Wenn Du einen Aktuar heiraten willst

…, dann sorge dafür, dass er Dich liebt – oder: warum Mitarbeiter-Recruiting eher wie Roulette spielen ist.

Wenn ich als Aktuar derzeit einen Job suchen würde, dann würde ich aktuell ca. 150 offene Positionen für Aktuare in Deutschland finden. Die Aufgaben wären häufig ähnlich, so dass mir als Auswahlkriterium neben der Stellenbeschreibung im Wesentlichen die Darstellung der Unternehmen nach außen bliebe.

Da präsentiert sich der eine Versicherer dann etwas moderner als der andere, manch einer wurde jüngst als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet, Home-Office und attraktive Arbeitgeberleistungen bieten die meisten.

Bei aller Individualität jedes einzelnen Unternehmens entsteht der Eindruck, dass die sichtbare Fassade an vielen Stellen austauschbar ist. Ein echtes Liebesgefühl entsteht dadurch bei mir jedenfalls nicht.

Die Perspektive wechseln

Was mich dagegen als Bewerber brennend interessieren würde, nämlich wer die neuen Kollegen in der Abteilung sind, wie die Zusammenarbeit im Team funktioniert und wie der Chef tickt, wo die Abteilung sich hin entwickeln möchte und welche Kultur in der Abteilung hinsichtlich Führung, Fehlern, Konflikten, Feedback und Kommunikation gelebt wird, bleibt im Verborgenen. Die Aktuarsteams, in denen die Stellen ausgeschrieben sind, sind diesbezüglich schlicht nicht wahrnehmbar.

Es geht darum, Menschen für sich zu gewinnen. Dazu braucht es Nähe, Kontakt und Vertrauen. Wenn dies fehlt, liebe Versicherer und Aktuarsteams, wird es für Euch zum Roulette-Spiel, auf welche Position ich mich bewerben würde. Dabei gibt es gerade einmal rund 6.000 Aktuare in Deutschland.

In anderen Fachbereichen mag das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage weniger extrem sein, doch das Grundproblem bleibt das gleiche.

Als Fachbereich die Verantwortung übernehmen

Als Leiter eines Fachbereichs würde ich deshalb die Verantwortung für das Recruiting neuer Mitarbeiter komplett in meinen Bereich verlagern. Meine Mitarbeiter und ich sind es schließlich, die mit dem neuen Kollegen wirksam Zusammenarbeiten müssen bzw. die Last der Mehrarbeit tragen, wenn eine Position unbesetzt bleibt. Dem Recruiting-Bereich käme nach wie vor eine wichtige unterstützende Funktion zu, aber die Steuerung läge komplett bei uns.

Ich würde gemeinsam mit meinen Mitarbeitern einen Markenbildungs- und Teamentwicklungsprozess für meinen Bereich initiieren mit dem Ziel, eine Sog-Wirkung auf potenzielle neue Mitarbeiter aufzubauen. Indem bei möglichen Kandidaten – unabhängig davon, ob aktuell eine Position ausgeschrieben ist oder nicht – der Wunsch entsteht, unbedingt in diesem Bereich arbeiten zu wollen, baue ich gezielt einen Kandidatenpool und ein Beziehungsnetz auf, welches mir hilft, „den Richtigen zu heiraten“, wenn wieder neue Mitarbeiter gesucht werden.

Außerdem erlaubt dieser Prozess, sehr viel spezifischer nach den Fähigkeiten zu suchen, die uns über das fachliche hinaus in unserer Entwicklung als Team unterstützen.

Naja, wie dem auch sei. Ich bin glücklich mit dem, was ich heute mache und suche keinen neuen Job.

Aber wenn Sie auf der Suche nach Fach- und Führungskräften sind, dann hätte ich da noch ein paar Ideen für Sie ;-). Übrigens nicht nur für Versicherungsunternehmen.

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